Deutschland
Ein hübsches Gebäude empfängt den Besucher, wenn der Zug in Berlin-Wannsee Bahnhof einfährt. Dabei war das erste Empfangsgebäude von 1878 ein ausrangierter Kaiserpavillon aus Holz, wo Kaiser Wilhelm I., Kaiser Franz Josef I. und Zar Alexander II. während der Wiener Weltausstellung gemeinsam frühstückten. 1927 begann der Bau des neuen und größeren Stationsgebäudes im Stil des Expressionismus. Der Durchgangsbahnhof im Berliner Ortsteil Wannsee ist mit seinen sieben Gleisen wieder ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt geworden. Während DDR-Zeiten lag der Verkehr so gut wie brach. Züge durften nur noch bis Bahnhof Friedrichstraße fahren. Nach der Wiedervereinigung erlebte Berlin-Wannsee Bahnhof eine Renaissance. Es gibt eine tägliche IC-Verbindung nach Norddeich Mole, außerdem hält der Nachtzug nach München. Ein Regioexpress fährt täglich nach Stettin, der Harz-Berlin-Express in den Harz. Vorrangig ist Wannsee jedoch ein Regional- und S-Bahnhof im Berliner Südwesten, mit Zügen nach Magdeburg, Frankfurt/Oder, Quedlinburg oder Goslar. Die S-Bahnen führen u.a. nach Oranienburg, Potsdam, Nikolassee und Charlottenburg.
Wannsee liegt im äußersten Südwesten von Berlin. Wie der Name schon verrät, ein Ort, umgeben von Seen und Eldorado für Naturliebhaber. Hauptbereich ist eine ehemalige Insel, die über fünf Brücken zu erreichen ist. Am einfachsten kommt ihr per pedes (acht Minuten) vom Bahnhof zum Grab des berühmtem Dichters Heinrich von Kleist. Anlässlich des 200. Todestags wurde die Grabanlage restauriert und neu gestaltet. Jetzt ist auch der Name seiner Lebensgefährtin Henriette Vogel, mit der Kleist gemeinsam Selbstmord beging, auf den Grabstein gemeißelt. Andere Sehenswürdigkeiten sind etwas weiter entfernt. Aber wenn ihr schon mal am Wannsee seid, solltet ihr unbedingt das Haus der Wannseekonferenz besuchen. In neun Minuten seid ihr vom Bahnhof aus mit dem Bus da, es sei denn ihr bevorzugt einen halbstündigen Spaziergang am malerischen Wannseeufer entlang. In der geschichtsträchtigen Villa kamen 1942 hochrangige Nazis zusammen, um den Holocaust zu koordinieren. Heute ist in der Villa eine Dauerausstellung „Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden“ zu sehen.
Um die Gedanken etwas aufzuheitern, solltet ihr dann die Liebermann-Villa am Wannsee besuchen. 20 Minuten Fußmarsch oder zwölf Minuten mit dem Bus bringen euch zu einem herrlichen Museum, einst Sommerhaus des Malers Max Liebermann. Das ehemalige Atelier im Obergeschoss zeigt Gemälde und Pastelle des Künstlers, im Erdgeschoss wird die Lebensgeschichte Liebermanns und des Hauses durch eine multimediale Installation dokumentiert. Kulinarisch könnt ihr es mit Spreewälder Gurken und Currywurst versuchen, deren Erfindung Herta Heuwer zugeschrieben wird, die 1949 an einem Imbissstand in Charlottenburg eine gebratene Brühwurst mit einer Sauce aus Tomatenmark, Currypulver, Worcestersauce und weiteren Zutaten servierte. Seither ist das in Berlin so etwas wie ein Nationalgericht.
Dauer | Erster und letzter Zug | Bahnverbindungen pro Tag | |
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Nach Potsdam Hbf | 6min | 0:00 – 23:00 | 60 |
Nach Berlin Hbf | 15min | 0:45 – 23:39 | 87 |
Nach Berlin Friedrichstr | 19min | 0:45 – 23:39 | 87 |
Nach Berlin Potsdamer Platz | 15h 0min | 0:41 – 20:57 | 21 |
Nach Berlin-Schönefeld Flughafen | 54min | 1:03 – 21:26 | 44 |
Nach Potsdam | 6min | 0:00 – 23:00 | 60 |