Das Tummelum ist ein guter Grund, sich in den Zug nach Flensburg zu setzen. Es ist ein hübscher Name für Flensburgs größtes Altstadtfest, der soviel wie Unruhe bedeutet. Drei Tage dauert das Fest, das alle zwei Jahre im Frühjahr/Sommer stattfindet und sich von der Innenstadt bis zur Schiffsbrücke zieht. Oder die Flensburg Nautica, der Drachenbootcup oder die Rum-Regatta. Alles und noch mehr Gründe am Flensburger Bahnhof, einem Kulturdenkmal, den IC zu verlassen, der auf vier Gleisen Besucher aus Köln, München, Hamburg, Kiel und natürlich aus Dänemark bringt. Von Hamburg aus sind es gerade einmal zwei Stunden bis hierher. Flensburg hat etwas von einer Puppenstube und die meisten Sehenswürdigkeiten stehen dich beieinander und sind vom Bahnhof aus leicht zu Fuß erreichbar.
Flensburg an der Förde ist die drittgrößte Stadt in Schleswig-Holstein. Ihre Geschichte beginnt vermutlich schon in der Altsteinzeit. Namentlich erwähnt sie allerdings erst 1248. Um diese Zeit entstanden erste Fischer- und Handelssiedlungen und Flensburg bekam 1284 das Stadtrecht. In der zauberhaften Altstadt, die sich parallel zum Wasser entlang zieht, wechseln in kleinen Gassen alte Kirchen mit Profanbauten. Sehenswürdigkeiten früherer Jahrhunderte reihen sich wie Perlen auf einer Schnur. Der Wasserturm ist als Wahrzeichen weithin sichtbar.
In der mittelalterlichen Norderstraße, wo einst Pferdekarren übers Kopfsteinpflaster holperten, pulsiert das bunte Szeneviertel. Und wie eng Historisches und Modernes zusammenwachsen, zeigt sich an der Phänomenta, dem hochmodernen Sciencecenter der Uni Flensburg, das sich ans alte Stadttor schmiegt. Die Bahnhofstraße führt übrigens Richtung Norden in die Rote Straße, jahrhundertelang eine Straße der Gasthöfe. Heute ist sie Fußgängerzone und Flensburgs beliebteste Flaniermeile mit Kunstgalerien und jeder Menge Restaurants.
Bei soviel Lauferei wird es höchste Zeit für etwas Kulinaristik, für das Leibgericht der Einheimischen: Birnen, Bohnen und Speck. Zum Dessert leckere Förtchen, ein traditionelles Gebäck. So gestärkt kann es weitergehen. In die Johanniskirche aus dem 12. Jahrhundert, das älteste Gotteshaus der Stadt. Im Inneren der romanisch-gotischen Kirche fallen vor allem die Fresken von Peter Lykt ins Auge. Ein paar Straßen weiter ist der Alte Friedhof mit dem Flensburger Löwen. Das Denkmal erinnert an die deutsch-dänischen Kriege. Gleich daneben liegt der Christiansenpark, wo ihr Seele und Beine baumeln lassen könnt. Falls ihr noch nicht alles gesehen habt, kein Problem: Einfach noch einmal in den Zug nach Flensburg steigen!