Ob ins Gebirge oder in die Großstadt, ob Nachtleben oder Wandern. Wer mit dem Bus in die Schweiz fährt, hat alle Möglichkeiten, das Nachbarland zu durchstreifen. Natürlich ist Helvetica für ihre gigantische Natur bekannt. Eine Weltberühmtheit ist das Matterhorn. An diesem 4478 m hohen Berg haben sich so manche Dramen abgespielt. Faszinierend ist nicht nur die Bergwelt, sondern auch der Wasserreichtum. 1484 Seen hat die Schweiz, ziemlich viel für so ein kleines Land. Entsprechend vielfältig gestaltet sich die Tier- und Pflanzenwelt. Im mediterran geprägten Tessin wachsen Palmen und Zypressen. Eine Besonderheit sind große Wälder mit Edelkastanien, die es nur noch in wenigen Teilen der Welt gibt. Der Duft der großen weiten Welt weht in den sieben größten Städten Bern, Zürich, Genf, Basel, Winterthur, Luzern und Lausanne. In einem Land wie der Schweiz mit seiner oft geheimnisvollen Natur lassen sich leicht Mythen und Legenden spinnen. Eine davon ist die des Freiheitskämpfers Wilhelm Tell und seinem Apfelschuss, von so manchem Historiker ins Reich der Märchen verbannt. Aber ein hübsches.
Die Reise mit dem Bus nach Bern endet praktischerweise am Berner Car-Terminal in der Studerstraße, fast direkt an der Aare. Die wichtigste Busstation, die Flixbus anfährt. Der Fluss umrahmt gleichzeitig die schönste Sehenswürdigkeit von Bern, die Altstadt, die auf einer Halbinsel liegt. Dass sie zum Weltkulturerbe gehört, erschließt sich auf den ersten Blick. Nicht nur ist die Lage an der Aare einfach zauberhaft. Die engen Gassen mit ihren teils barocken teils gotischen Bauwerken schaffen eine einzigartige Stimmung. Hinzu kommen die zahlreichen Brunnen in der Altstadt; ganz Bern hat über 100, die mit ihren Figuren schaurige Geschichten aus dem Mittelalter erzählen. Aus dieser Zeit stammen auch die Reste der Burg Nydegg, eine Stadtburg aus dem 12. Jahrhundert. Anstelle der alten Burg wurde die Nydeggkirche errichtet. Wer aus luftiger Höhe einen Blick auf Bern werfen möchte, steigt in die Drahtseilbahn Marzili. Sie klettert vom Marzilliquartier am Rande der Altstadt in die Höhe. 32 m beträgt die Höhendifferenz. Leider dauert die Fahrt mit diesem skurrilen Gefährt nur eine Minute. Die Aussicht ist allerdings grandios.
Gut erreichbar für die Sehenswürdigkeiten ist auch das Busterminal in Basel in der Meret-Oppenheim-Straße. Wer mit dem Bus in Basel ankommt, kann sich daher sofort zum Rhein hinunterbegeben, um sich das Basler Münster anzusehen. Die auffällige Kirche im romanischen und gotischen Stil aus rotem Sandstein ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Im Inneren findet man kostbare Wand- und Deckenmalereien aus der spätromanischen Zeit. Hochinteressant ist das Museum Tinguely, das sich dem gleichnamigen Künstler widmet. Jean Tinguely gilt als Hauptvertreter kinetischer Kunst. Die beeindruckende Sammlung ist der Witwe des Künstlers, Niki de Saint Phalle, selbst Künstlerin, zu verdanken. Überhaupt ist Basel mit Museen gesegnet. Das Kunstmuseum, das größte der Schweiz, besitzt u. a. Werke von Rubens, Marc, Cranach und Rembrandt. Und wenn von Basel die Rede ist, darf man auf keinen Fall die Basler Fasnacht vergessen. Sie ist nicht nur die größte in der Schweiz, sondern zugleich die einzige protestantische Fasnacht der Welt. Zehntausende von Besuchern schauen sich alljährlich dieses laute, bunte Treiben an.
Wer noch nie einen Wasserfall gesehen hat und wem die Anfahrt zu den Niagarafällen zu weit ist, der sollte sich eine Busreise zu Europas größtem Wasserfall gönnen, zum Rheinfall nach Schaffhausen. 23 m hoch und 150 m breit ist der Rheinfall, der am Untersee des Bodensees auf schweizerischer Seite liegt. Von mehreren Plattformen aus kann man dieses donnernde Spektakel beobachten. Noch beeindruckender ist die Aussicht vom Schlösschen Wörth, das auf einer Insel im Rhein liegt. Diese Bustour gehört zu eine der beliebtesten in der Schweiz. Ein Highlight dürfte im Sommer eine Bootsfahrt zur Mitte des Rheinfalls sein. Von Zürich aus ist man in 3 Stunden 30 Minuten in Schaffhausen. Einmal pro Tag beginnt die Fahrt in der Innenstadt von Zürich und führt durch die Nordschweiz, vorbei an malerischen Bauerndörfern und riesigen Weinbergen.
Der Weg ist das Ziel – das trifft auf die Schweiz besonders zu. Das gilt auch für die Tour mit einem Postbus entlang der Grandson-Linie. Sie führt von Yverdon am Neuenburgersee bis nach St. Aubin. Bevor es losgeht, kann man in Yverdon rasch ins Modemuseum, ins Science-Fiction-Museum oder in die barocke Kirche Notre Dame schauen. Danach fährt man hinein in Landschaft pur, am Ufer entlang, vorbei an der Burg Grandson, die spektakulär über dem See ragt. Unbedingt einen Blick ins Oldtimer-Museum der Burg werfen. Dort steht ein blütenweißer Rolls-Royce aus dem Jahr 1927, den einst Greta Garbo chauffierte. Ein weiteres Schloss aus dem Mittelalter steht in Vaumarcus. Leider ist die malerische Fahrt nach knapp einer Stunde schon vorbei und man ist in St Aubin. Von dort hat man eine herrliche Aussicht auf den Jura. Der Bus ist ab 6:00 Uhr morgens stündlich unterwegs.
Von München bis Zürich mit dem Bus in 3 Stunden 45 Minuten, von ZOB zu ZOB – das nennt man ein flottes Fahrvergnügen. Möglich macht es der direct_express von Flixbus, der morgens um 7:00 Uhr abfährt. Zehn Minuten später fährt der nächste, der mit 4 Stunden 45 Minuten auch gut im Rennen liegt. Bis zu 17 Busse sind pro Tag im Einsatz. Nachteulen können sich schon um 01:50 Uhr auf den Weg machen. Die meisten Busse fahren direkt durch bis Zürich. Bei einzelnen muss man umsteigen. Entweder in Nürnberg oder Stuttgart. Dort hat man zwischen zwei und drei Stunden Aufenthalt. Falls jemand in Zürich durch die Innenstadt oder ins Umland radeln möchte, kann er seinen Drahtesel mitnehmen. Aber rechtzeitig buchen, die Plätze sind rasch vergeben. Man sollte auch berücksichtigen, dass einzelne Busse nicht an allen Tagen und zu denselben Zeiten im Einsatz sind. Also bei der Planung genau schauen, welche Termine zur Verfügung stehen.
Ganz flott geht es auch mit dem Bus von Karlsruhe nach Bern. 4 Stunden 15 Minuten braucht der Flixbus ohne Umsteigen vom ZOB am Hauptbahnhof in Karlsruhe bis zum Car-Terminal in Bern. Manche Verbindungen beinhalten einmal umsteigen in Stuttgart am Flughafen-Busterminal und brauchen entsprechend länger. Wartezeit in Stuttgart knapp zwei Stunden. Bis zu sechs Busse sind täglich im Einsatz, von denen die ersten schon morgens um 03:35 Uhr losfahren. Fahrradmitnahme ist auch möglich, aber unbedingt rechtzeitig anmelden, sonst bleibt es beim Terminal stehen. Rechtzeitig sollten auch jene buchen, die in der Hauptreisezeit unterwegs sein wollen oder müssen. Erfahrungsgemäß gehen die Tickets weg wie warme Semmeln. Hier heißt es schnell sein, sonst hat man das Nachsehen.
Die Schweizer fahren gerne mit dem Bus, das ist an den hervorragenden Verbindungen, die sich quer durch Helvetica ziehen, unschwer zu erkennen. Natürlich hat jeder Kanton seine eigene Buslinie. Wie etwa der Engadin Bus, der mit sieben Linien hauptsächlich im Oberengadin unterwegs ist und nicht nur von Einheimischen, sondern besonders gerne von den Touristen genutzt wird. Domo Swiss Express ist ein ziemlich neues Unternehmen, das täglich vier Strecken bedient. Von Chur über Zürich, Bern, Freiburg und Vevey nach Sitten. Dann St. Gallen, Zürich, Neuenburg, Lausanne und Genf. Die nächste Linie geht von Basel über Luzern, Gotthard bis Lugano und schließlich pendelt er zwischen Flughafen Basel und Flughafen Zürich.
Eine echte Schweizer Spezialität sind die Moonliner, eine Nachtverkehrslinie, die verschiedene Kantone bedient. 43 Buslinien versorgen Bern, Solothurn, Freiburg, Jura und Luzern. Von Donnerstag bis Samstag sammeln die Busse zwischen 01:00 Uhr und 05:00 Uhr Nachtschwärmer auf. Unübersehbar, weil knallgelb, sind die PostAutos. 2193 PostAutos gibt es, die mit 69 Linien 11 869 km durch die Schweiz fahren. Neben ihren Überlandbussen gibt es auch spezielle Bergbusse, die wie die Ziegen ins Gebirge klettern. Eine gigantische Leistung liefern die PostAutos auf der Strecke Tschingelsee/Griesalp in den Berner Alpen. 28 Prozent Steigung, 20 Haarnadelkurven, ein 2,20 m schmaler Engpass. Für diese steilste PostAutostrecke Europas muss man ziemlich starke Nerven mitbringen.
Und dann gibt es noch den Eurobus, der größte Privatanbieter der Schweiz. Noch ist die Busflotte nur in der Schweiz unterwegs. Das soll sich aber ändern, denn Eurobus will ins Fernliniennetz. Bislang ist die Flotte an sieben Standorten vertreten, darunter Bern, Zürich und Basel. Von dort fahren die Busse durch die gesamte Schweiz. Für die Fahrt kann man sogar unter drei verschiedenen Reiseklassen wählen: Comfort, Deluxe und Premium. Wobei die Schweizer Busse ohnehin allesamt ziemlich luxuriös ausgestattet sind. WLAN, verstellbare Sitze, Fußstützen oder Klimaanlage gehören zum Standard.
Preisgünstig mit dem Bus durch die Schweiz? Klar geht das. Mit dem Swiss Travel Pass zum Beispiel, den es in vier verschiedenen Versionen gibt. Mit diesem Pass können Erwachsene 3, 4, 8 oder 15 Tage unterwegs sein. Der Drei-Tage-Pass kostet 225 CHF, der 15-Tage-Pass 485 CHF. Mit dem Swiss Travel Pass Youth können Jugendliche unter 26 Jahren für 192 CH zwischen 3–15 Tagen günstig reisen. Der 15-Tage-Pass ist für 416 CHF zu haben. Besonders flexibel ist man mit dem Swiss Travel Pass Flex, mit dem sich individuelle Reisetage planen lassen. Dieser Monatspass kostet 259 CHF und man kann damit drei Tage lang an jedem beliebigen Tag durch die Schweiz reisen. Dasselbe gibt es noch als Swiss Travel Pass Flex Youth. Hier liegt der Monatspreis bei 221 CHF für drei Tage, 15 Tage kosten 456 CHF.
Mit dem Swiss Travel Pass fährt man kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch 90 Städte. An validierten Tagen ist der Eintritt in über 500 Museen frei. Bergausflüge auf Rigi, Schilthorn und Stanserhorn sind ebenfalls kostenfrei. Und wer noch mehr Höhenluft genießen will, kann das mit dem Pass für 50 Prozent Ermäßigung tun. Jugendlichen unter 26 Jahren, die mit Bus, Schiff und Bahn reisen, gewährt der Swiss Youth Pass 15 Prozent Ermäßigung auf den Normalpreis, ebenso der Swiss Travel Pass Flex Youth. Kinder unter sechs Jahren reisen übrigens kostenlos, sofern sie mit einem Erwachsenen mit gültigem Fahrschein unterwegs sind.
Alle günstigen Tickets kann man bequem online bei Trainline kaufen. Schnell und unkompliziert funktioniert eine Buchung. Und der Ablauf ist simpel: Abreisestadt und Wunschziel eingeben, anklicken, ob einfache Fahrt oder Rückticket gewünscht ist. Reisetag in der Monatsübersicht des Kalenders angeben. Falls mehrere Personen mitreisen, die Anzahl und Alter angeben. Auf den Suchen-Button drücken und man gelangt zu den Reisezeiten. Gewünschte Uhrzeit wählen, ob 1. oder 2. Klasse, fertig. Anschließend geht es zur Buchung und Bezahlung. Möglich sind Visa, Mastercard, Amex und PayPal.