Köln feiert einen berühmten Karneval, Venedig den seinen und viele andere Länder haben ebenfalls eine lange Karnevalstradition. Nur Berlin hat immer mit dem Konzept gefremdelt. Selbst die vielen Zugezogenen aus dem Westen Deutschlands und anderen Karnevalsländern konnten das nicht ändern. Dann fand 1996 der erste Karneval der Kulturen statt. Heute ist das Fest eines der beliebtesten und größten Veranstaltungen des Sommers mit hunderttausenden Besuchern, die extra dafür mit dem Zug anreisen. Von der kleinen Sambaschule bis zur weltbekannten Band gibt es jedes Jahr zum Pfingstwochenende ein vielfältiges Programm. Wir haben eine die schönsten Punkte rausgesucht, damit ihr den Karneval der Kulturen von seiner schönsten Seite erleben könnt. 

10.00 Uhr: Berliner Hauptbahnhof

Der Karneval dauert vier Tage, also nehmt ihr euch am besten mehr als einen Tag Zeit für euren Besuch. Wer ein wenig im Voraus bucht, bekommt günstige Hotels und Herbergen in der ganzen Stadt. Dann müsst ihr euch auch nicht nach einem langen Party-Tag um den Nachhauseweg kümmern. Aber auch für Besucher mit nur einem Tag Zeit lohnt die Zugreise, vor allem weil ihr nicht allzu früh losfahren müsst. Hier empfiehlt sich der Sonntag mit dem traditionellen Karnevalsumzug. Aber grundsätzlich gilt, dass man nichts falsch machen kann, denn egal von wo und wann ihr in den Karneval eintaucht, ihr seid immer dort, wo die Action ist. Wer etwa um zehn Uhr am Berliner Hauptbahnhof ankommt, der hat genügend Zeit für einen entspannten Kaffee und den Weg nach Kreuzberg, wo der Karneval von Freitag bis Montag stattfindet. Dafür fahrt ihr einfach eine Station mit der S-Bahn bis zur Friedrichstraße und von dort mit der U-Bahn U8 bis zum Halleschen Tor. Wenn ihr aus dem Bahnhof kommt, sehr ihr sofort, wo die Party steigt.

 

11.00 Uhr: Blücherplatz

Der Karneval besteht aus einem viertägigen Straßenfest auf dem Blücherplatz und dem Umzug am Sonntag. Da der Umzug nicht vor 12.30 Uhr startet, habt ihr genügend Zeit, um euch beim Straßenfest etwas aufzuwärmen. Auf vier Bühnen treten bis zu einhundert Bands auf, darunter kleine und große Namen. Es gibt mehr als dreihundert Stände mit Kunsthandwerk und Gerichten aus aller Welt – den das ist die Hauptsache des Karnevals: Es geht darum, dass die Kulturen zusammenkommen und die Vielfalt Berlins und der Welt gefeiert wird. Und das geht nun mal am besten reichlich Musik, Tanz und Gaumenfreuden. Neben den Ständen findet ihr hier auch Theater-Performances und Stände, an denen ihr eure Kreativität und Musikalität ausprobieren könnt. Ihr seid gut beraten, wenn ihr euch keine Verpflegung und keine Getränke mitnehmt. Zum einen könnt ihr so die verschiedensten Köstlichkeiten vor Ort ausprobieren und zum anderen dürft ihr aus Sicherheitsgründen ohnehin keine Flaschen mit auf das Straßenfest nehmen.

 

13.00 Uhr: Urbanstraße

Gegen ein Uhr solltet ihr euch zum Startpunkt des Karnevalsumzugs am Herrmannplatz aufmachen. Dabei muss niemand traurig sein, dass er das Straßenfest schon verlassen muss. Das ist stets in Laufweite vom Umzug und den Karneval erlebt ihr überhaupt erst richtig, wenn ihr zwischen Umzug, Straßenfest und ruhigen Momenten zum Ausruhen im Park hin- und herwechselt. Mit einem entspannten Spaziergang die Urbanstraße hinunter könnt ihr den Aufstellungsbereich für die mehr als siebzig Karnevalsgruppen begutachten, bevor es dann auf dem Herrmannplatz im Herzen Kreuzberg mit dem Umzug wirklich losgeht. Dabei sind praktisch alle denkbaren Musikrichtungen vertreten. Vom Samba und Latin über Weltmusik und Folkmusic bis hin zu Techno und Drum’n’Bass. Die Vielfalt macht es und hinter jedem Umzugswagen versammeln sich besonders bei den großen Karnevalsschulen nicht nur prächtig geschmückte Tänzer, sondern auch hunderte Zuschauer, die mehr tanzend als laufend hinter den langsam fahrenden Wagen herkommen. Links und rechts findet ihr unzählige Stände und kleine Geschäfte, die an diesem Wochenende ein gutes Geschäft machen. Praktisch jeder Anwohner verkauft Getränke oder selbstgemachtes Essen. Bars und Café haben ihre eigenen DJs und Bands, die vor der Tür spielen, um durstigen Zuschauer hereinzulocken.

 

15.00 Uhr: Hasenheide

Das Wichtigste beim Karneval der Kulturen: Nicht schon nach wenigen Stunden schlappmachen! Üblicherweise scheint die Sonne und es kann auch gerne mal knallig heiß werden am Pfingstwochenende. Auch wegen des ein oder anderen alkoholischen Getränks dazu solltet ihr auf jeden Fall eine Pause einplanen. Und die verbringt man traditionsgemäß in der Hasenheide. Kurz hinter dem Herrmannplatz, wo sich der Umzug langsam die Gneisenaustraße hinunterbewegt, findet ihr einen der schönsten Parks Berlins: die Hasenheide. Auf den Rasenflächen der seichten Hügel entspannen tausende Karnevalsgänger um sich für die Abendstunden die nötige Energie zu holen. Mit einem leckeren Essen von einem der Stände könnt ihr hier ein Picknick und eine Ruhepause einlegen. Auch in der Hasenheide werden Getränke angeboten und es spielen immer mehrere Bands und DJs.

 

17.00 Uhr: Gneisenaustraße

Bis halb zehn bewegt sich der Umzug in langsamstem Schritttempo die Gneisenaustraße entlang zu seinem Zielpunkt an der Katzbachstraße. Das lässt euch genügend Zeit, alle Umzugswagen zu inspizieren und den Karneval in seiner ganzen Schönheit zu genießen. Danach könnt ihr den Karneval entweder auf dem Straßenfest auf dem Blücherplatz bis 24 Uhr ausklingen lassen oder in einem der zahlreichen Berliner Clubs, die den Karneval bis in die Morgenstunden verlängern.

Der Karneval der Kulturen ist ein echtes Highlight des Berliner Sommers und zeigt die Stadt von ihrer schönsten und multikulturellsten Seite. Dank der vielen leidenschaftlichen Teilnehmer, Standinhaber, Karnevalsschulen, Musiker und Zuschauer nimmt hier jeder Besucher ein unvergessliches Erlebnis mit nach Hause.

Karneval der Kulturen, Straßenfest.