Baden und Flanieren in Deauville

Das zwei Zugstunden nördlich von Paris gelegene Deauville eignet sich ganz hervorragend für einen Tagesausflug. Das schicke Seebad in der Normandie ist ein ganzjähriger Augenschmaus und zieht mit seinem Belle-Epoque-Charme und seinen Galerien schon seit den Impressionisten auch so manchen Künstler mit schöner Regelmäßigkeit an. Der breite Sandstrand an der Côte Fleurie (zu Deutsch „Blumenküste“) lädt im Sommer zum Baden ein, und auch im Rest des Jahres ist ein Spaziergang an der Promenade des Planches direkt am Meer ein tolles Erlebnis. Der mondäne Flair der Stadt, zu dem auch diverse Luxushotels wie die traditionsreichen Häuser Normandy und Roya beitragen, ist überall spürbar, und auch kulinarisch weiß die Grazie im Norden Frankreichs zu überzeugen, darf sie sich doch einer hohen Dichte preisgekrönter Restaurants rühmen, die regionale Spezialitäten wie den Apfelbranntwein Calvados und Pont-l'Évêque-Käse kredenzen. Ein mit etwa drei Stunden von Paris etwas weiter entferntes, aber so einzigartiges wie spektakuläres Ziel in der Region ist die Felseninsel Mont Saint-Michel, auf der in 92 Metern Höhe die gleichnamige Abtei thront. Sie gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.

 

Auf den Spuren von Monet in Giverny

Ein weiteres normannisches Ausflugsjuwel ist das beschauliche Städtchen Giverny, das im Rahmen einer nur knapp fünfzigminütigen Zugfahrt von Paris erreichbar ist. Mit seinen hübschen Fachwerkhäusern war der Ort mehr als 40 Jahre lang auch Wohn- und Wirkungsstätte des bedeutenden Impressionisten Claude Monet. Wer ein äußerst gängiges Motiv seiner Werke – Monets Haus und Garten – betrachten und sich in die Arbeit des Künstlers hineindenken möchte, kann dies auch heute noch ganz ungezwungen tun und dabei das dazugehörige Museum besuchen. Vom Bahnhof aus verkehrt ein schmucker weißer Kleinzug, der Petit Train, in regelmäßigen Abständen dorthin. Auch für Kinder ist die gemütliche Bummelbahn ein schönes Erlebnis, und für kulturell interessierte Erwachsene werden unterwegs weitere interessante Punkte in der Umgebung vom sympathischen Betreiber näher erklärt.

 

Flämische Entdeckungen

Wir verweilen noch ein wenig in der nördlichen Küstenregion Frankreichs und begeben uns in die lebhafte Universitätsstadt Lille, mit gut 230 000 Einwohnern Hauptstadt der fünftgrößten Metropolregion des Landes und in einer Zugstunde von Paris erreichbar. Ursprünglich industriell vom Bergbau geprägt, hat sich Lille mächtig herausgeputzt und ist inzwischen als attraktives Kulturzentrum bekannt. Die von flämischer Architektur geprägte Altstadt mit pastellfarbenen Hausfassaden und Giebelhäusern, dem Kopfsteinpflaster und der ornamentreichen Alten Börse lädt zum gemütlichen Lustwandeln ein. Französische Finesse ist hier zwar auch nie fern, doch generell tickt das Land ein bisschen anders hier im Nordosten, was man allein schon leicht an den zahlreichen Bierstuben und der schieren Unmenge an Brauspezialitäten sehen kann. Auch die Küche ist stark verwandt mit der aus dem bekannteren belgischen Teil Flanderns, und so genießt etwa Carbonade à la Flamande, zartes, in Bier geschmortes Rindfleisch einen hohen Stellenwert auf der Speisekarte.  

 

Freizeitvergnügen in Gallier-Manier

Beim Teutates! Wer kennt sie nicht, die kultigen Comics rund um die Abenteuer von Asterix und Obelix? Lediglich eine Stunde vor den Toren der französischen Hauptstadt gelegen hat man dem ausgefuchsten Titelhelden und seinen Freunden mit dem Parc Astérix gleich einen eigenes Freizeiterlebnis gewidmet. Ein perfektes Ausflugsziel gerade für Familien mit Kindern, aber bei den vielseitigen Attraktionen von Achter- bis Wildwasserbahnen, mit verschiedenen Karussells und Rutschen sowie einer Riesenschiffschaukel ist Spaß für alle Generationen geboten. Abgerundet wird der garantiert skurril-gallische Aufenthalt von einer eigenen Ausstellung rund um die Erschaffung der Welt von Asterix durch die Zeichner René Goscinny und Albert Uderzo, ein 4D-Kino sowie verschiedenste Vorführungen und Shows. Wer es eher mit den Schöpfungen von Walt Disney hält, kann diese im östlich von Paris gelegenen Disneyland bewundern.

 

Land der Schlösser

So kann sich die Region des Loiretals wohl mit Fug und Recht nennen, beeindruckt sie doch mit über 400 Schlossanlagen am gleichnamigen Fluss und seinen Nebenflüssen. Da fällt die Ausflugsauswahl nicht leicht, im Folgenden konzentrieren wir uns daher auf drei mit besonderer kulturhistorischer Bedeutung:

 

Im 15. Jahrhundert von der Krone beansprucht wurde dieses Château schnell zur favorisierten royalen Residenz. Leonardo da Vinci arbeitete von 1515 bis zu seinem Tod 1519 im mit dem Schloss durch einen unterirdischen Gang verbundenen Clos Lucé. Heute steht es als Monument Historique unter Denkmalschutz.

Nie ganz fertiggestellt, ist Schloss Chambord dennoch sowohl das größte wie auch prunkvollste im Loiretal und diente König Franz I. als Jagdschloss. Leonardo da Vinci war an diesem durch seine prägnante Renaissance-Architektur hervorstechenden Bauwerk wahrscheinlich als Ideengeber beteiligt.

Château Chenonceau ist als Wasserschloss etwas Besonderes. Es wird als eines der elegantesten seiner Art angesehen und gehört zu den am meisten besuchten in Frankreich.

 

Im Herz der Champagne

Dort befindet man sich in weniger als 1,5 Zugstunden von Paris, genauer gesagt in Épernay. Das umliegende Weinanbaugebiet ist eines der Hauptproduktionszentren des nach ihm benannten Edelschaumweins. Abgesehen von seinem charmanten Altstadtzentrum mit verwinkelten Gässchen findet sich auf der Avenue de Champagne ein Stelldichein führender Produzenten, so unter anderem auch Moët & Chandon. Die umliegende, herrlich idyllische Landschaft lädt zwischen den Degustationen zu entspannten Radtouren ein.

 

Paris verwöhnt, verführt, verblüfft. Wer dem Trubel der Metropole aber einen Tag lang entfliehen möchte, kann dies dank den Zügen der französischen Bahngesellschaft SNCF mit Tagesausflügen in die Umgebung ganz einfach und wird angetan sein von der Vielzahl an Varianten. Ob in urbanen Zentren, inmitten der Natur oder zu speziellen Vergnügungsdestinationen – die Ziele machen stets Entdecken wie Entspannen gleichermaßen möglich.