Hauptbahnhöfe | Frankfurt Hbf, Wiesbaden, Kassel |
Bahnunternehmen | DB, DB-SNCF |
Flughäfen | Flughafen Frankfurt |
Öffentlicher Verkehr | Zug, S-Bahn, Bus, Taxi |
Fahrkarten und Rabatte |
Wer mit einem Zug nach Hessen fährt, kann sich auf eine abwechslungsreiche Szenerie gefasst machen. Das etwa in der Mitte Deutschlands gelegene Bundesland, mit einer leicht südlichen Orientierung, kann mit malerischen Landschaften punkten. Alleine beim Blick auf den Taunus werden romantische Gefühle freigesetzt, während die weite Rhönlandschaft den furchtlosen Cowboy zu Pferde in uns weckt. Und dann noch das Rhein-Main-Gebiet mit den endlosen Weinhängen und der Rhein mit seinen Mythen und Sagen, der Loreley und den Heinzelmännchen. Rhein und Mosel haben sangesfreudige Gesellen zu Höchstleistungen angespornt. Beim Main jedoch versagten die Noten. Dafür inspirierte er Hölderin, Kaschnitz oder Rückert zu Gedichten und Oden. Ja, Hessen ist ein wahres Schatzkästchen. Da lohnt sich doch das Hessenticket, mit dem man einen ganzen Tag lang ab 7 Euro pro Person durch die Lande fahren kann.
Der erste Weg führt natürlich in die Landeshauptstadt Wiesbaden. Und man sieht sofort, dass der Hauptbahnhof mit seinen zehn Bahngleisen nicht nur für die Infrastruktur der Stadt von großer Wichtigkeit ist, sondern für das gesamte Bundesland Hessen. Von Wiesbaden aus hat man eine ausgezeichnete Anbindung mit IC und ICE. Bis nach Berlin benötigt der IC knapp 5 Stunden. In 4 Stunden ist man mit ICE und IC in München. Wichtig sind auch die exzellenten Verbindungen mit dem Nahverkehr vom Wiesbadener Hauptbahnhof aus. Gerade Frankfurt und Mainz müssen gut und in kurzen Zeitabständen erreichbar sein.
Mit einer Zugfahrt nach Hessen hat man sich daher ein gutes Ziel ausgesucht. Östlich von Wiesbaden, in nur 30 Kilometern Entfernung, liegt Hessens drittgrößte Stadt Frankfurt, die zugleich die fünftgrößte Stadt Deutschlands ist. Auch der Frankfurter Bahnhof ist einer der wichtigsten in Deutschland. Auf 25 Gleisen wird der Fern- und Nahverkehr geregelt, pro Tag werden etwa 450.000 Reisende durchgeschleust. Und natürlich ist der Frankfurter Hauptbahnhof auch ein wichtiger Knotenpunkt. Der ICE fährt in 3 Stunden und 30 Minuten nach München. Nach Hamburg benötigt er 3 Stunden und 45 Minuten. Mit ICE, TGV und RER hat man in knapp 5 Stunden Paris erreicht. Und bis Wien sind es mit dem Nightjet gerade einmal 8 Stunden und 30 Minuten. Eine Zugfahrt nach Hessen ist also wirklich lohnenswert.
Der Nahverkehr in Wiesbaden ist vorbildlich. Busse, Bahnen, Taxis und Fahrräder bringen den Fahrgast überall hin. Wenn in Wiesbaden die Farbe Orange überdurchschnittlich vertreten ist, hat das einen Grund: Die Räder des Fahrradmietsystems sind alle in einem leuchtenden Orange gehalten. 30 Stationen gibt es, unter anderem am Hauptbahnhof, weitere sollen folgen. Wer nicht gerne radelt, kommt auch mit Bussen und Bahnen vorwärts. Mehr als 200 Fahrzeuge versorgen ein Liniennetz von 320 Kilometern. Es gibt preiswerte Kurzstreckentickets (drei Haltestellen, maximal 2 Kilometer). Mit den Veranstaltungstickets kommt man kostengünstig hin und zurück zu Großveranstaltungen wie Ostermarkt, Apfelblütenfest und diversen Weinfesten. Kombitickets sind für Kultur- oder Sportveranstaltungen gedacht, in denen der Fahrpreis integriert ist.
Keine Frage, die Zugfahrt nach Hessen ist eine Bereicherung. Auch in Frankfurt warten die Stahlrösser in den Radstationen. Die Fahrräder von Call a Bike können per App oder auf der Website bestellt werden. An etwa 400 Stationen, darunter natürlich auch der Hauptbahnhof, können die Räder geholt und abgestellt werden. Neben den beliebten Bikes, die man übrigens oft in öffentliche Verkehrsmittel mitnehmen darf, sind S- und U-Bahnen im Einsatz, Stadtbusse und Straßenbahnen und mehrere Regional- und Vorortbahnen, die in die Außenbezirke fahren. In Frankfurt bleibt jedenfalls keiner stecken, es sei denn, er fährt mit dem Auto. Und bei einer Zugreise nach Hessen ist der Stopp in Frankfurt ein Muss.
Nach Wiesbaden fährt man nicht, weil sie die Hauptstadt von Hessen ist, sondern weil die Stadt eines der ältesten Kurbäder Europas ist. Und genau das sieht man auch dem Bahnhof an. Der neobarocke Bau passt perfekt zu den hübsch berüschten Damen, die einst im Kurbad ihre Unpässlichkeiten im Wasser ertränkten. Von den Quellen führt der Weg zum Schlossplatz, dem Herzstück des Wiesbadener Stadtkerns, der nur 600 Meter vom Bahnhof entfernt ist. Ein Schlossplatz ohne Schloss wirkt etwas halbfertig, daher gibt es auch noch das Stadtschloss, ein klassizistischer Bau, der den nassauischen Herzögen als Residenz diente.
Gegenüber befindet sich das Rathaus, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaut wurde und damit das älteste Gebäude der Stadt ist. Nun geht es zu den Thermen, deren sprudelnde Wasser die Astralkörper von Goethe, Wagner, Brahms und Dostojewski benässten. Abends gingen die Herren ins Kurhaus. In der Spielbank, eine der traditionsreichsten Deutschlands, forderten sie das Glück heraus. Für Dostojewski das ideale Ambiente, um sich die Anregungen für seinen Roman „Der Spieler“ zu holen.Der Frankfurter Hauptbahnhof im Stil der Neorenaissance liegt so günstig, dass fast alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreicht werden können. 7 Minuten schafft selbst der unsportlichste Schreibtischtäter. Nach diesem Spaziergang ist man bereits in der Altstadt, wo sich schöne Gebäude ein Stelldichein geben. Und hier stehen sie, die vier wichtigsten Vertreter interessanter Baukunst: Römerberg, Paulskirche, Kaiserdom und Goethe-Haus.
Als zentraler Platz in der Altstadt nimmt der Römerberg mit seinem Römer (Rathaus) eine architektonische Sonderstellung ein, was der genialen Rekonstruktion nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zu verdanken ist. Der Kaiserdom entstand im 13. Jahrhundert und war weniger Kirche als ein politisch-historisches Symbol während des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Die Paulskirche ist zwar ein ehemaliger Kirchenbau, wird heute aber als Versammlungsort genutzt. So werden alljährlich der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und der Goethepreis verliehen. Jener Großmeister der Dichter und Denker wurde in Frankfurt in der Hirschgasse 23 geboren, das heute das Goethe-Haus ist.