Hauptbahnhöfe | Westerland (Sylt), Keitum |
Bahnunternehmen | DB, DB-SNCF |
Flughäfen | Flughafen Hamburg, Flughafen Sylt |
Öffentlicher Verkehr | Zug, Bus, Taxi |
Fahrkarten und Rabatte |
Wo die Friesen in ihren Friesenstuben sitzen und Friesentee trinken, da ist Sylt – oder Söl – wie die Friesen sagen. Und wer etwas auf sich hält, der fährt mindestens einmal im Leben mit dem Zug nach Sylt und lässt sich auf dem Roten Kliff den Wind um die Nase wehen. Die Insel liegt vor der Nordseeküste von Schleswig-Holstein und Dänemark und darf sich rühmen, die größte nordfriesische Insel zu sein. Der Zug, die einzige Möglichkeit um nach Sylt zu kommen, fährt über den 11,3 Kilometer langen Hindenburgdamm. Rechts Wasser und Dänemark, links Wasser und Föhr. Der Damm selbst liegt im Nationalpark Wattenmeer und ist besonders geschützt. Wattwanderungen sind nicht erlaubt. Muss man hier aber auch nicht, denn man will ja zu den Friesen.
Bei einer Reise nach Sylt kann man wahlweise auf den Bahnhöfen von Morsum, Keitum oder Westerland aussteigen. Letzterer ist der Endbahnhof im Zentrum der Inselhauptstadt. Das im Jahr 1927 erbaute Bahnhofsgebäude ist innen wie außen eine echte Augenweide. Auch Sanierungen und Umbauten konnten dem Stil der 1920er Jahre mit seinem ganz besonderen Charme nichts anhaben. Die Planer waren klug genug, an dem Gebäude nicht allzu viel zu verändern. Heute wirkt der Bahnhof von außen wie eine etwas zu groß geratene, gemütliche Kate mit putzigen Sprossenfenstern, während an der Decke in der Empfangshalle die großen Glasleuchter mit ihrer Messingeinfassung an den Jugendstil erinnern. Eine originelle Mischung, die zur Insel und den Friesen passt.
Der Personenbahnhof mit seinen vier Gleisen ist das Zentrum für Fernverbindungen. Es ist also nicht so, als wären die Insulaner von der Außenwelt abgeschnitten. Mehrmals täglich fahren Intercity-Züge an Rhein und Main, nach Berlin oder Dresden, und das natürlich über Hamburg. Der Zug von Westerland nach Hamburg benötigt als Regionalexpress etwas mehr als 3 Stunden. Die Regionalbahn fährt im Stundentakt von Westerland in die Hansestadt. Mit Regionalexpress und ICE kann man sich nach 5 Stunden und 30 Minuten ins Berliner Nachtleben stürzen. Einzelne IC-Züge bringen die Reisenden von Westerland über Hamburg, Dortmund, Köln, Mannheim und Heidelberg bis nach Stuttgart.
Der öffentliche Nahverkehr auf Sylt kann sich mit rund 30 Linienbussen auf fünf Linien durchaus sehen lassen. Direkt neben dem Bahnhof Westerland befindet sich der Zentrale Omnibusbahnhof. Von dort aus kann man mit den Bussen die gesamte Insel befahren. In Westerland selbst gibt es zusätzlich Stadtbusse, für kleine Strecken zwischendurch. Die Taktzeiten sind angenehm kurz, sodass man alle 20 Minuten, während der Hochsaison sogar alle 15 Minuten, einen Bus findet, der nach Wennigstedt, List, Keitum, Rantum oder sonst wohin fährt. Nachtschwärmer müssen allerdings auf einen Nachtverkehr verzichten. Es sei denn, man feiert bis morgens durch, dann kann man beispielsweise um 5:30 Uhr von Kampen nach Wenningstedt fahren oder umgekehrt.
Ansonsten kann man sich ein Taxi rufen, zu Fuß gehen oder radeln. Denn auf einer Insel wie Sylt kann man natürlich auch Fahrräder mieten. Damit ist man jederzeit mobil und kommt mühelos an wirklich jede Stelle der Insel und zu allen Sehenswürdigkeiten. Dafür sorgt das gut ausgebaute Radnetz mit einer beachtlichen Länge von 250 Kilometern. Der größte Teil des Radwegs verläuft auf der Trasse der ehemaligen Sylter Inselbahn, die von den Friesen auch liebevoll „Rasende Emma“ genannt wird. In Betrieb ging die Schmalspurbahn im Jahr 1888 als Bahn für den Badeverkehr. Sie beförderte zwischen Westerland und Munkmarsch, dem wichtigsten Seebad der Insel, die Badegäste. In den 1960er Jahren begann der Niedergang der Rasenden Emma. Sie wurde von den Bussen vertrieben und bietet nun den Fahrrädern eine prima Spur.
Sylt eilt der Ruf voraus, ein exklusiver Ferienort für die Schönen und Reichen zu sein. Aber wer Sylt nur auf die – im Übrigen gar nicht so stark vertretene – Schickeria reduziert, tut der Insel unrecht. Reist man mit dem Zug nach Sylt, findet man in erster Linie Natur pur: Nordseewellen, Sandstrand, Wattlandschaft, Steilküste. Und über dem Ganzen ein windzerzauster Himmel. Friesland halt. Manchmal tauchen sogar Schweinswale auf, die man fast hautnah aus seinem Strandkorb beobachten kann. Und was gibt es sonst noch zu sehen? Gleich am Bahnhof auf dem Vorplatz bekommt man einen ersten Eindruck davon, dass Kunst auf Sylt ganz eigene Wege geht. Dort stehen die Reisenden Riesen im Wind. Sie sind giftgrün, vier Meter hoch und aus Polyester. Die Skulptur besteht aus einem klassischen Touristenpaar: Vater, Mutter, zwei Kinder. Die teilweise unförmigen Gestalten stehen, gebeutelt von der Sylter Brise, ziemlich windschief auf den Beinen. Als das Kunstwerk, das vom Bildhauer Martin Wolke geschaffen wurde, im Jahr 2001 installiert wurde, waren die Insulaner empört. Inzwischen haben sich Friesen aber mit den grünen Riesen versöhnt.
Für die weitere Besichtigung von Sylt nimmt man am besten das Fahrrad, da die Sehenswürdigkeiten auf der Insel verstreut sind. In 10 Minuten ist man im Kapitänsdorf Keitum. Im dortigen Kontorhaus gibt es zur Teatime Konzerte und Lesungen oder gelegentlich auch ein Theaterstück. 7 Radminuten weiter steht das Altfriesische Haus. Dort kann man in den original erhaltenen Zimmern den Wohlstand der Schiffskapitäne aus dem 18. Jahrhundert bewundern. Im Sylter Heimatmuseum, einem Kapitänshaus aus dem Jahr 1795, wartet ein buntes Sammelsurium von historischen Sylter Trachten, Spinnrädern, Standuhren, Tabakdosen und feinem Porzellan. Winzig und witzig ist das Feuerwehrmuseum. Auf 60 Quadratmetern drängt sich 100 Jahre Feuerwehrgeschichte mit historischen Löschgeräten, Uniformen und zahlreichen Fotos. Danach geht es um die kulinarischen Spezialitäten von Sylt. Krabben, Matjes und Muscheln sind ein Muss, schließlich ist man am Meer. Naschkatzen sollten zum Friesentee Friesenkekse oder Friesentorte probieren. Zum Runterspülen gibt es einen Eisbrecher.
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