Heilbronn, im Norden Baden-Württembergs am Neckar gelegen, ist wegen seiner ausgedehnten Rebflächen als Stadt des Weins bekannt. Einer von vielen guten Gründen, mit dem Zug nach Heilbronn zu reisen. Als eine von wenigen deutschen Großstädten ist Heilbronn nicht an das Fernzugnetz der Bahn angeschlossen, so dass man über Würzburg oder Mannheim anreist. Bis dahin geht es mit ICE, dann steigt man in Regionalbahnen um. Ab Hamburg und Berlin braucht man für die Reise in den Süden rund sechs Stunden, von München aus ist man in gut drei Stunden in der Stadt, die in Anspielung auf die Titelperson in Heinrich von Kleists Schauspiel "Das Käthchen von Heilbronn" auch Käthchenstadt genannt wird.
Wenn ihr mit dem Zug nach Heilbronn reist, braucht ihr nur aus dem Hauptbahnhof zu treten, einen halben Kilometer zu Fuß über den Neckar zu gehen, und die historisch interessante Innenstadt breitet sich vor euch aus. Gleich zu Beginn findet sich das Käthchenhaus mit seinem markanten Erker, im 14 Jahrhundert von einem "steinreichen" Bürger erbaut, der, darum der Begriff, anders als üblich, ausschließlich Steine für den Bau verwendete. Das Käthchen von Kleist brachte der Stadt im 19. Jahrhundert Berühmtheit, da nannte man dieses denkmalgeschützte Haus nach der Hauptfigur.
Gleich daneben befindet sich das Rathaus mit seiner schmuckvollen, aus dem 16. Jahrhundert stammende astronomische Uhr mit drei Zifferblättern und Glocken- und Figurenspielen. Nur einen Steinwurf entfernt gegenüber steht das bekannteste Kirchenbauwerk Heilbronns, die Kilianskirche. Der 1529 vollendete Westturm mit reformatorischem Bildschmuck gilt als erstes bedeutendes Renaissance-Bauwerk nördlich der Alpen und der geschnitzte Marienaltar als ein bedeutender Kunstschatz.
Heilbronn hat viele Brunnen. Einen besonders schönen findet ihr bei der Kilianskirche, den Siebenröhrenbrunnen, der als Quelle vermutet wird, die der Stadt ihren Namen gab. Auch stehen noch etliche alte, hohe Türme als Überreste der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Im Bollwerksturm wurde 1519 Götz von Berlichingen gefangengehalten. Der über 300 Jahre alte Hafenmarktturm steht inmitten der Fußgängerzone, wenige Gehminuten von der Kilianskirche entfernt, und ist mit seinem Glockenspiel ein attraktiver Anziehungspunkt für Einwohner und Touristen zugleich. Hungrig geworden genießt ihr dann zum Beispiel im historischen Ratskeller typische schwäbische Spezialitäten. Neben handgeschabten Spätzle empfehlen sich frische Schupfnudeln, selbstgemachte Maultaschen und Schweinelenden in cremiger Soße mit Pilzen. Oder ihr bestellt Böckinger Feldg‘schrei (eine Art Kartoffeleintopf mit Spätzle und Suppenfleisch).